Heftige Gewitter mit Blitzschlägen und Donnergrollen bereiten dem Menschen aus gutem Grund Unbehagen – sie sind gefährlich. Treffen diese elektrischen Entladungen auf brennbare Materialien so können sie Brände auslösen und schwere Schäden verursachen.
Die wichtige Grundregel beim Auftreten von Gewittern lautet: Suche Schutz!
Es sind aber nicht nur die großen Blitze, die beträchtliche Schäden verursachen. Auch kleine Blitze, sogenannte Fehlerlichtbögen, welche versteckt innerhalb von Elektroinstallationen wüten, bergen erhebliches Schadenspotential.
WO?
Solche Mikro-Blitze können in sämtlichen Kabeln und Leitungen entstehen, also in der fest verlegten Installation sowie in Kabeln von direkt oder über Steckdosen angeschlossenen Endgeräten auftreten.
WANN?
Sie entstehen bei Fehlern und Beschädigungen der Leitungen, durch äußere Einflüsse oder Alterung. Es kann aber auch eine lose Klemmstelle bzw. Unachtsamkeit als Ursache in Frage kommen. Solche Fehler und Beschädigungen können unmittelbar auftreten oder über einen längeren Zeitraum von Monaten und Jahren zu einer unentdeckten Gefahr werden.
WESHALB?
Welche Art der Beschädigung kann zu solchen Mikro-Blitzen führen, was sind also die häufigsten Ursachen für Fehlerlichtbögen?
Um diese Frage zu beantworten, hilft ein Blick in die Statistik: Der Großteil der vermeidbaren Brände wird elektrisch gezündet. An dieser Stelle sind schon mehrere technische Maßnahmen mittels automatischer Abschaltung in Kraft, welche ihre Effektivität bewiesen haben:
Brandursache: zu hoher Strom
Ein Leitungsschutzschalter (LS bzw. engl. MCB) erkennt Fehler, bei denen ein kritischer Schwellenwert für den Strom überschritten wird. Er kann somit zum Beispiel bei Kurzschlüssen die sofortige thermische Zerstörung der Installation verhindern.
Brandursache: fehlender Strom
Ein Fehlerstromschutzschalter (FI bzw. engl. RCD) erkennt fehlende Ströme, also jene Ströme, die nicht zur Einspeisung zurückkehren, sondern sich über einen anderen Weg schließen. Sie sind unverzichtbar, wenn der Schutz gegen elektrischen Schlag ein Abschalten des Stromkreises notwendig macht und wurden bisher als unvollständige Lösung zum Schutz vor elektrisch gezündeten Bränden betrachtet. Bereits relativ kleine Fehlerströme, die z. B. durch einen in den Stromkreis geratenen Menschen verursacht werden, können Herzkammerflimmern auslösen bzw. Brände verursachen.
Brandursache: Fehlerlichtbögen
Eine Fehlerlichtbogenschutzeinrichtung (BS bzw. engl. AFDD) nach DIN VDE 62606 schließt nun die große Lücke im Schutz gegen thermische Auswirkungen und ist in der Lage, einen durch einen Fehlerlichtbogen erzeugten Strom zu erkennen und abzuschalten. Diese Ströme sind etwas kleiner oder in derselben Größe des Nennstroms, weisen aber ein entscheidendes Merkmal auf, das sie von herkömmlichen Fehlerströmen und Kurzschlüssen unterscheidet. Ein erkennbarer Anteil an höheren Frequenzen, welcher dem normalen Nennstrom überlagert ist, kann mittels digitaler Detektionseinheit erkannt werden. Somit können auch die von der Stromstärke unauffälligen aber brandgefährlichen Fehlerlichtbögen aus seriellen oder parallelen Fehlern erkannt und abgeschaltet werden.
Laut der aktualisierten Fassung vom 01.10.2019 der DIN VDE 0100-420 - Errichten von Niederspannungsanlagen - sind AFDDs für die folgenden vier Bereiche besonders zu berücksichtigen: