Während in der Mehrheit der Länder dieser Welt die Normen der IEC für die Zulassung von Schaltgeräten und -anlagen herangezogen werden, geht Nordamerika eigene Wege: Hier müssen der National Electrical Code (NEC) bzw. der Canadian Electrical Code (CEC) berücksichtigt werden.
In den USA regelt der National Electrical Code, kurz NEC als Sicherheitsstandard elektrische Installationen auf Feldebene. Durch den NEC sollen elektrische Verfahren gesichert und standardisiert durchgeführt werden. Dabei bildet der NEC die gesetzliche Grundlage – umgesetzt werden die Anforderungen über die UL 508A als Produktnorm für den Maschinenschaltschrank sowie die NFPA 79 als Errichternorm für die elektrische Ausrüstung von Maschinen.
Überwiegend inhaltsgleich zum NEC ist der Canadian Electrical Code (CEC), wenngleich beide Elektrostandards nicht in allen Details identisch sind.
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Die National Fire Protection Association (NFPA) gibt ein umfangreiches Regelwerk zum Brandschutz (National Fire Codes) heraus, das vorwiegend in den USA zur Anwendung kommt. Der NEC gehört zu diesen Codes und wird auch unter dem Begriff NFPA 70 veröffentlicht.
Die Wurzeln der amerikanischen Elektronormen wurden nach der Einführung der Elektrizität und nach einigen spektakulären Bränden von den Feuerversicherungsgesellschaften gelegt. Entsprechend dienen sie in erster Linie der Vermeidung von Bränden: . Das Verhindern von Übertemperaturen, Kurzschlüssen und Fehlern im Bereich der Anschlusstechnik an Betriebsmitteln, kurz allem was zu einem Brand führen kann, zieht sich daher wie ein roter Faden durch die Normung
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In IEC-Ländern werden Industrieschaltgeräte in der Eigenverantwortung der Hersteller für den Vertrieb freigegeben. Der Hersteller ist verantwortlich für die Einhaltung der einschlägigen Normen und Vorschriften (z.B. IEC 60 947). Mit der CE-Kennzeichnung auf Gerät und Verpackung wird die Einhaltung der Europäischen Normen (EN) auf Basis dieser IEC-Standards in Europa dokumentiert. Sie ermöglicht den uneingeschränkten Vertrieb im gesamten europäischen Wirtschaftsraum.
In den USA verlangen die Occupational Safety and Health Administration (OSHA) – diese Bundesbehörde setzt in den USA das Bundesarbeitssicherheitsgesetz durch - und der NEC die Approbation von Geräten und Anlagen durch Prüfbehörden, den Nationally Recognized Testing Laboratories (NRTL). Aktuell gibt es weltweit 19 NRTL, darunter die bekannten Underwriters Laboratories (UL). Ähnliches gilt in Kanada: Dort müssen alle unter den CEC fallenden elektrischen Produkte in Übereinstimmung mit den CSA Standards approbiert werden.
Letztendlich liegt die Entscheidung über die Abnahme eines Produktes in den USA aber bei lokalen Behörden. Denn zusätzlich zu dem NEC können Richtlinien eines Bundesstaates oder einer Stadt gelten. Es gibt in den USA weit über 20.000 eigenständige Jurisdictions, dadurch sind unterschiedliche Interpretationen zur Anwendung der Standards niemals ganz auszuschließen. Die Abnahme von Geräten und Anlagen in den jeweiligen Anwendungen erfolgt durch örtliche Inspektoren, den Authority Having Jurisdictions (AHJ). Die Inspektoren sind Fahnder, Ankläger, Richter und Vollstrecker in einer Person. Dabei sind sie meist keine Fachleute für elektrotechnische Sicherheit, sondern Brandschutzexperten. Auch wenn die AHJ nicht zwangsläufig eine Zulassung für eine Schaltanlage erteilt, die von einem von der OSHA autorisierten Prüfinstitut getestet wurde, werden Produktabnahmen durch ein NRTL häufig ohne weitere Auflagen akzeptiert.
Daher erweist sich die Approbation durch ein NRTL bereits beim Hersteller im exportierenden Land als sehr hilfreich. Denn Inspektoren suchen bei einer Abnahme als erstes nach einem NRTL-Label für die gesamte elektrische Ausrüstung. Es erleichtert ihre Arbeit und nimmt ein Stück Verantwortung von ihren Schultern.
Wer Maschinen nach Nordamerika exportieren will, muss die Unterschiede zwischen NEC und IEC kennen und berücksichtigen. Zusätzlich zur Zertifizierung durch NRTL sind auch Abnahmen durch lokale Behörden erforderlich. Ohne Abnahme (Approval) durch den örtlichen Inspektor darf die elektrische Ausrüstung nicht in Betrieb genommen werden. Der Versicherungsschutz und die Strombelieferung des Betreibers sind sonst gefährdet.
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