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IE3- oder IE4-Motoren und IE2-Frequenzumrichter führen nur dann zu tatsächlichen Energieeinsparungen in der Antriebstechnik, wenn sie richtig eingesetzt werden. Dabei ist zur Beurteilung der Energieeffizienz immer die Analyse des gesamten Antriebssystems erforderlich. Nur durch diesen Systemansatz lassen sich tatsächlich Energieeinsparungen realisieren. Dabei müssen sowohl der Motor als auch dessen Ansteuerung zu der jeweiligen Anwendung passen: Wird der Antrieb mit einer festen Drehzahl laufen (z. B. Lüfter) oder wird die Drehzahl im Prozess immer wieder variieren? 

Wann ist der Einsatz eines Motorstarters sinnvoll?

Zur Ansteuerung von Motoren in Anwendungen, bei der die Drehzahl fest und die Lasten variabel sind, stellen Motorstarter die effizienteste Lösung dar. Dabei deckt der Begriff Motorstarter generell sowohl die Kombinationen aus Schützen oder Softstarter mit Motorschutzschaltern oder Leistungsschaltern ab als auch Komplettgeräte z. B. in Form von elektronischen Motorstartern.

Oberhalb eines Lastniveaus von rund 60 % wird durch den Einsatz eines Motorstarters von dem Antriebssystem deutlich weniger Energie verbraucht, als wenn der Motor durch einen Frequenzumrichter geschaltet bzw. gesteuert wird. Der direkte Motorstart ist die einfachste und kostengünstigste Art für das Anlassen von Drehstrom-Asynchronmotoren. Allerdings sollte beim Einsatz von Motorstartern berücksichtigt werden, dass für den Drehstrommotor beim direkten Einschalten eine hohe Strombelastung im speisenden Netz charakteristisch ist.  

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Motorstarter bieten insgesamt fünf wesentliche Vorteile:

  1. Die Verlustleistung ist vernachlässigbar (0,1 % Pn)
  2. Vorteile bei der Auslegung des Schaltschranks (geringe Verlustleistung -> keine zusätzliche Kühlung -> Energieeinsparung)
  3. Motorstarter sind einfach zu installieren, zu betreiben und zu warten.
  4. Robustes, sicheres und zuverlässiges Antriebssystem (u. a. keine EMV-Probleme)
  5. Geringe Kosten bei Anschaffung, Aufbau, Inbetriebnahme, laufendem Betrieb und Wartung.

Wann lohnt sich ein drehzahlgeregelter Antrieb?

Über Drehzahlstarter und Frequenzumrichter kann die Drehzahl in der Antriebstechnik direkt geregelt werden. So lässt sich zum Beispiel die Durchflussmenge einer Flüssigkeit oder eines Gases an den aktuellen Bedarf anpassen, statt bei konstanter Drehzahl über Ventile und Drosseln geregelt zu werden. Trotz ihres eigenen Wärmeverlustes verbessern Drehzahlstarter und Frequenzumrichter so meist den durchschnittlichen Wirkungsgrad von Antriebssystemen über den ganzen Betriebsbereich.

Für die Energieeinsparung mit Frequenzumrichtern sind besonders Maschinen und Anlagen interessant, bei denen der Zusammenhang zwischen Drehzahl (n) und Drehmoment (M) quadratisch ist und damit die Leistung P in deutlich mehr als linearem Zusammenhang steht. Dazu zählen unter anderem Anwendungen wie Kreiselpumpen und Ventilatoren. Der entscheidende Faktor für die Energieeinsparung ist hier der kubische Zusammenhang zwischen Drehzahl und Leistung (P proportional n), der dazu führt, dass beispielsweise eine Pumpe, die mit 50 % der maximalen Drehzahl läuft, nur 1/8 der bei voller Drehzahl benötigten Leistung erfordert. Das bedeutet: Bereits eine kleine Verringerung der Drehzahl führt zu großen Einsparungen. So ergibt eine Drehzahlverringerung um 20 % bereits eine Ersparnis von 50 %, da die Leistungsaufnahme des Motors genau an den tatsächlichen Bedarf des Prozesses angepasst wird.

Beispiel: Einsparpotenzial durch drehzahlgeregelte Antriebe bei Pumpensystemen

In einem Pumpensystem wird eine variable Fördermenge benötigt. Das Verändern der Fördermenge kann erreicht werden durch:

  • Die Verwendung eines Motors mit konstanter Drehzahl und einem Drosselventil zur Einstellung der Fördermenge oder
  • durch Verwendung eines drehzahlgeregelten Antriebs, der die Pumpendrehzahl den Erfordernissen anpasst.

Bei der Steuerung der Pumpe durch eine Drossel ergeben sich hohe Verluste, was in einem schlechten Wirkungsgrad des Gesamtsystems resultiert. Durch lastorientierte Drehzahlregelung lassen sich diese Verluste deutlich reduzieren, was zu hohen Energieeinsparungen und damit zu einer signifikanten Reduktion der Betriebskosten führt..

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Abbildung 1: Die obere Kurve zeigt den Energieverbrauch bei Verwendung einer Drosselvorrichtung und in der unteren Kurve den Energieverbrauch bei Verwendung eines Frequenzumrichters. Durch die variable Drehzahl sind Strömung und Energieverbrauch im System geringer. Die gesparte Energie wird durch die grün eingefärbte Fläche dargestellt.

Was ist ein Mehrmotorenantrieb?

Insbesondere im Bereich der Pumpen und Lüfter kommen auch Mehrmotorenantriebe als Möglichkeit zur Energieeinsparung zum Einsatz. Deren Grundidee besteht darin, im Teillastbetrieb geringere Verluste im System zu haben. Dabei wird zunächst ein erster Motor gestartet. Wenn er nicht in der Lage ist, den erforderlichen Druck aufzubringen bzw. die erforderliche Menge zu fördern, dann wird ein weiterer Motor hinzugeschaltet – so lässt sich der Druck stufenweise erhöhen, wobei für jede Druckstufe ein weiterer Motor hinzugeschaltet (oder bei abnehmendem Druckbedarf ausgeschaltet) wird.

Dabei kann die Ansteuerung der verschiedenen Motoren durchaus unterschiedlich aussehen: In Druckerhöhungssystemen sorgen Multipump-Lösungen für einen besseren Wirkungsgrad, da die einzelnen Pumpen im optimalen Betriebspunkt arbeiten. Wird dabei nur eine Pumpe mit geregelter Drehzahl betrieben, kann insbesondere im Teillastbereich sehr genau der erforderliche Druck erzeugt werden. Steigt der Bedarf, werden zusätzliche Pumpen über Motorstarter zugeschaltet – sie arbeiten dann mit einer festen Drehzahl. So lässt sich ein System mit hoher Energie- und Kosteneffizienz realisieren, das gleichzeitig eine optimale Funktionalität bietet.

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Abbildung 2: Statt den gesamten erforderlichen Druckbereich mit nur einem drehzahlgeregelten Antrieb abzudecken, können gerade bei Pumpen und Lüftern auch Mehrmotorenantriebe zum Einsatz kommen. Sie ermöglichen gerade im Teillastbetrieb geringere Verluste.

Fazit

Vor allem für Anwendungen mit fester Drehzahl stellen Motorstarter nicht nur die günstigere, sondern auch die effizientere Lösung im Vergleich zum Frequenzumrichter dar, und zwar unabhängig von der IE-Klasse des Motors (IE2/IE3/IE4). Es ist daher immer notwendig, alle systemrelevanten Faktoren zu berücksichtigen, um die beste Automationslösung auszuwählen. Ausführlichere Informationen liefert das Whitepaper „Energieeffizienz in der Antriebstechnik erfolgreich steigern“ von Eaton, das auf der Website des Unternehmens zum Download bereitsteht. 

Whitepaper informiert über neue Ökodesign-Richtlinie

Mit dem Inkrafttreten der Änderung der ErP-Richtlinie (EG) 640/2009 zur Energieeffizienz von Elektromotoren wird die Verwendung von IE3 und IE4 Motoren in bestimmten Anwendungsbereichen verpflichtend. Die Änderungen treten in zwei Schritten am 1. Juli 2021 und am 1. Juli 2023 in Kraft. Darüber hinaus wurde der Geltungsbereich der Richtlinie erweitert. Unser neues Whitepaper informiert Sie über die einfache Umsetzung der neuen Anforderungen und deren Nutzung zur Steigerung der Energieeffizienz von Antriebssystemen.
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